Sie waren jung und ein wenig übermütig: Dietrich zu Klampen, Rolf Johannes und Gerhard Schweppenhäuser. Als junge Studenten der Pädagogik und Philosophie in Lüneburg, Paris und Hamburg meinten sie, dass die Dinge, die sie in der Hochschule lernten, weit über die Hörsäle hinaus publiziert gehören – und das wollten sie selbst in die Hand nehmen.
Gedacht, getan: So gründeten die drei 1983 den Dietrich zu Klampen Verlag und veröffentlichten stolz ihr Erstlingswerk: »Krise und Kritik – Zur Aktualität der Marx’schen Theorie«. Eigenhändig und in vielen Nachtschichten wurde das Buch gesetzt.
Heute bekämen sie mit großer Wahrscheinlichkeit einen Preis dafür, nämlich die – wenn es sie gäbe – Silberne Zitrone des Buchsatzes, denn leserunfreundlicher lassen sich Buchstaben kaum aneinanderreihen.
Es ist viel passiert seitdem, Gerhard Schweppenhäuser schied bald aus dem Verlag aus, der Hauptsitz wurde 2003 nach Springe am Deister verlegt, das Programm wurde breiter aufgestellt. Den ursprünglichen Intentionen aber bleiben die Verleger bis heute treu: Bücher zu publizieren, die den Geist der Aufklärung in sich tragen.
Einen ersten Preis hat der Verlag 1998 dann tatsächlich bekommen – aber keine silberne Zitrone, sondern den Verlagspreis des Landes Niedersachsen. Das Land würdigte damit auch das Verdienst, das Erbe der Kritischen Theorie zu bewahren und aktuelle Entwicklungen auf diesem Gebiet publizistisch zu unterstützen.
Dabei allerdings blieb es nicht. Nach und nach erweiterte zu Klampen sein Programm und hat sich als kleiner unabhängiger Verlag einen festen Platz in der deutschsprachigen Verlagslandschaft gesichert. Zum Renommee beigetragen haben auch die viel beachteten Editionen von Soma Morgenstern, Herbert Marcuse und Ulrich Sonnemann. Die von Anne Hamilton herausgegebene Essayreihe, in der namhafte Autorinnen und Autoren Beiträge unter anderem zu Politik, Philosophie, Gesellschaft und Kunst veröffentlichen, rückt den zu Klampen Verlag ebenfalls immer wieder ins mediale Rampenlicht.
2007 hat er den hannoverschen Postskriptum Verlag sowie die dort von Heinz Kattner herausgegebene Lyrikedition übernommen und abgeschlossen. Kattner hat darin einigen der heute herausragenden Autorinnen und Autoren ihre Debüts als Lyrikerinnen und Lyriker ermöglicht.
Heute umfasst das Programm von zu Klampen überwiegend Sachbücher und Essays aus den Bereichen Philosophie, Gesellschaftstheorie, (Zeit-)Geschichte, Kunst und Politik sowie Regionalia. Regelmäßig werden die Bücher mit den beiden krähenden Hähnen im Logo in der Sachbuch-Bestenliste aufgeführt und erhalten zu-Klampen-Autorinnen und -Autoren Preise und Auszeichnungen.
Lieferbar sind zurzeit mehr als 450 Titel, rund 230 davon auch in den gängigen digitalen Formaten. Digitalisierung stand schon immer hoch im (Verlags)Kurs: So erschien mit Volker Hagedorns Kolumnenband »Der Wolkenkoffer« bereits 2009 eine der ersten E-Book-Apps überhaupt, lange, bevor das E-Book sich als Leseformat etabliert hatte. 2019 wurde der zu Klampen Verlag nicht zuletzt dafür mit dem Deutschen Verlagspreis ausgezeichnet.
Der Buchmarkt hat sich in den letzten vierzig Jahren dramatisch verändert. Mit fröhlicher Entschlossenheit, hin und wieder Glück, viel Frustrationstoleranz und manchmal auch einem gewissen Geschick hat sich der zu Klampen Verlag in diesen Veränderungen behaupten können. Das gelang nur dank des Engagements seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie der Treue seiner Autorinnen und Autoren. Gemeinsam werden wir auch weiterhin in unseren schönen Büchern den Geist der Aufklärung pflegen!